Die letzten beiden Runden beim Grand Prix Turnier in Tashkent brachten uns gleich zwei Führende. Nachdem Dmitry Andreikin Sergej Karjakin in der gestrigen neunten Runden bezwingen konnte, schloss er zu Hikaru Nakamura auf. Dieser musste sich lange mit Weiß (!) gegen Fabiano Caruana verteidigen und tat das mit "halbem" Erfolg. Fabiano war aber sehr nah dran.
Besonders bemerkenswert war in der Andreikin-Partie die Eröffnung. Selten sieht man die Züge 1.d4 Sf6 2.Sf3 e6 3.Sc3 auf diesem Niveau. Nakamura stürzte damit kürzlich grauenvoll ab :D Aber das ist halt Nakamura. Sergej fand bereits in der Eröffnung nicht die besten Züge. Da hätte er mal in das Buch von Avrukh schauen sollen. Karjakin kam ziemlich schnell in eine unangenehme Stellung und wurde mehr und mehr erdrückt. Zuletzt fraß er noch einen ungedeckten Läufer, gab dann aber auf; Matt in drei ;) Wer findet es?
Heute hatte Fabiano das Glück ein wenig auf seiner Seite. Mit den weißen Steinen bekämpfte der junge Italiener den Nimzoinder Boris Gelfands. Im elften Zug hätte Boris vielleicht Dg6 spielen können mit der lästigen Doppeldrohung Ld3: und Dg2:. Ich bin mir nicht sicher wie man das geeignet parieren soll. 12.Se2 mit der Idee lang zu rochieren und dann die offene g-Linie nutzen?! Scheint mir persönlich zu optimistisch. Danach drückte Weiß ganz ordentlich. Im Schwerfigurenendspiel wurde Boris dann austaktiert.
Ein weiteres Highlight der heutigen Runde war die Partie zwischen Karjakin und Giri. Der Junge Multi-Kulti-Holländer konnte in seiner Partie einen Bauern gewinnen, stand dann aber unfassbar grauenhaft. Da ist der berühmte Schweizer Käse gar nichts gegen :D Besonders schlecht gefällt mir der schwarze Turm auf h7! Wer hätte es Anish verübelt hätte er nach dem 22.Zug aufgegeben?
Schöne Partie aus weißer Sicht ;) Überraschungsdritter ist übrigens Baadur Jobava, der mit seinem hyperaggressiven Stil für ordentlich Wirbel sorgt. Heute hat er gegen MVL in der Vorstoß-Variante der Caro-Kann-Verteidigung eine Figur geopfert (?!) und dafür ein wenig Angriff bekommen. Eigentlich nicht genug, aber MVL konnte nicht die besten Züge auf das Brett zaubern, so das Baadur noch mal mit einem blauen Auge davon kam.
